„Willste Pommes oder lieber ’nen großen Burger?“

Stell dir vor, du bestellst einen Burger. Die freundliche Person an der Kasse fragt:
„Darf’s das Menü sein?“Up-Selling (größerer Burger, teureres Paket).
Dann: „Und noch ein Stück Cheesecake dazu?“Cross-Selling (anderes, ergänzendes Produkt).

Zack, der Kassenbon ist dicker. Genau das willst du als Versicherungsberater, Autohaus-Verkäufer, Makler oder Energieprofi auch – ohne deine Kundschaft dabei zu vergraulen. Leider verschwimmen die Begriffe oft. In Meetings heißt es: „Lasst uns up-cross-sell… äh, you know!“

In diesem Artikel trennen wir sauber: Was ist Up-Selling, was Cross-Selling? Wie nutzt du beides, ohne als aufdringlicher Quengelregal-Verkäufer rüberzukommen? Und welche Tools & KPIs helfen dir beim Tracking?


Hauptteil – zwei Strategien, ein Ziel: Mehr Kundenwert

1. Definition in 60 Sekunden

DisziplinKurzformelTypisches Beispiel
Up-Selling„Gleiches Produkt in besser/teurer“Upgrade von Standard- auf Premium-Tarif
Cross-Selling„Anderes Produkt, gleiche Kaufphase“KFZ-Versicherung + Verkehrs-Rechtsschutz

Merke:

  • Up = stapeln nach oben (größer, luxuriöser, länger).
  • Cross = quer durchs Regal (ergänzt das Hauptprodukt).

2. Wann eignet sich welche Taktik?

SituationStrategieWarum?
Kunde hat Budget & sucht „das Beste“Up-SellingWertsteigerung am selben Konfigurator-Punkt
Kunde hat Basisprodukt und offene BausteineCross-SellingKomplettschutz; höhere Bindung
Schneller Serviceabschluss (Time-Pressure)Up-Selling light (Paket)Entscheidung dauert nicht länger
Langfristiges Vertrauen & Daten vorhandenCross-SellingBestehende Beziehung nutzen, Bedarf identifizieren

3. Praxisbeispiele aus Kraken20-Projekten

  1. Versicherungsberater
    • Up: BU-Tarif Upgrade auf höhere Rentenhöhe → +28 % Prämie
    • Cross: BU-Kunde erhält 60 Tage später Angebot für private Unfallversicherung → +14 % Cross-Sell-Rate
  2. Autohaus
    • Up: Leasingvertrag von 15 k auf 18 k Kilometer p. a. → Mehrmarge ohne neues Produkt
    • Cross: Wallbox + Servicevertrag beim E-Auto-Kauf → 1.800 € Zusatzumsatz
  3. Immobilienmakler
    • Up: Käufer entscheidet sich für gehobenes Innenausbau-Paket (+40 k €)
    • Cross: Nach Schlüsselübergabe Kooperation mit Umzugsfirma, 15 % Beteiligung pro Auftrag

4. Dos & Don’ts

DoDon’t
Zeig klaren Nutzen (Kostenersparnis, Komfort)„Nur noch HEUTE!“ ohne Mehrwert
Arbeite mit Preisankern („Tarif M / L / XL“)Den Basis-Tarif schlechtreden
Setze Trigger-Mails (30/60/90 Tage)Den kompletten Options-Fächer direkt ausklappen
Nutze Bundle-Rabatte (2 Produkte = 5 % off)Intransparente Up- und Cross-Pakete

5. KPIs, die wirklich zählen

  • AOV (Average Order Value) – steigt er?
  • Take-Rate Up-Sell – % der Käufer, die höheres Paket wählen
  • Attach-Rate Cross-Sell – % der Käufe mit Zusatzprodukt
  • CLV (Customer Lifetime Value) – ultimatives Ziel beider Strategien

6. Tech-Stack: So setzt du’s effizient um

AufgabeTool-Tipp
Angebots-KonfiguratorHubSpot / FunnelCockpit
E-Commerce-BundlesShopify « product bundles » App
Trigger-E-MailsActiveCampaign Automations
Reporting & DashboardsGoogle Looker Studio + CRM Daten

Fazit – Zwei Hebel, ein roter Faden: Relevanz

Up-Selling und Cross-Selling sind keine Gegensätze, sondern Werkzeuge im selben Koffer. Up-Selling steigert sofort den Warenkorb, Cross-Selling verlängert die Kundenbeziehung. Gemeinsam erhöhen sie deinen CLV, wenn – und nur wenn – du Relevanz triffst. Kein Kunde zahlt gern mehr, nur weil du Budget brauchst. Zeigst du jedoch klar, warum das Upgrade sinnvoll oder das Zusatz­produkt wertvoll ist, sagst du Tschüss zu Einmal­kunden und Hallo zu Stammkunden mit größerer Marge.


Drei heiße Fragen aus dem Netz – Quick-Hits

FrageBlitz-Antwort
„Wie viele Up-/Cross-Angebote auf einmal?“Max. 2 – sonst Choice-Paradox und Absprung.
„Ist Rabatt immer nötig?“Nein: Mehrwert kann Service, Garantie, Komfort sein.
„Kann ich beides in einem Gespräch pitchen?“Ja, aber erst Upgrade, dann Ergänzung – nie umgekehrt.

FAQ – Up-Selling & Cross-Selling auf einen Blick

1. Soll ich Up-Sell direkt im Erstgespräch platzieren?
Ja, aber frag vorher nach Budget & Bedürfnissen, sonst wirkst du gierig.

2. Wie erkenne ich Cross-Sell-Potenzial automatisiert?
Per CRM-Tags: Wer Kfz hat, aber keine Rechtsschutz → Trigger-Sequenz.

3. Ist Up-Selling bei Bestandskunden sinnvoll?
Absolut. Check regelmäßig, ob Lebenssituationen (z. B. Hochzeit) ein Upgrade erfordern.

4. Was, wenn der Kunde „zu teuer“ sagt?
Nutze Preis-Anker: Zeig Basis, Premium & Luxus; viele wählen die goldene Mitte.

5. Wie verhindere ich Kannibalisierung zwischen Produkten?
Stelle klar, dass Tarife sich ergänzen bzw. upgraden – nicht gleichzeitig existieren.


Ready für smartere Sales-Gespräche? Setz die Tipps um, miss deine KPIs – und melde dich bei Kraken20, wenn du dein Up-/Cross-Selling automatisieren willst.

Von Michael

Michael ist Geschäftsführer der Digitalagentur 4EVERGLEN und schreibt als leidenschaftlicher Marketingprofi für den Blog kraken20at.at über seine Erfahrungen in den Bereichen Marketing und Digitalisierung – speziell in der Versicherungsbranche. Gemeinsam mit seinem Team hat er in den letzten Jahren eng mit großen Konzernen und Versicherungsagenturen zusammengearbeitet, um Lösungen im Social-Media-Marketing, Recruiting sowie im Einsatz von Meta- und TikTok-Ads zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen. Dabei kennt er nicht nur die technischen Kniffe, sondern auch die branchentypischen Herausforderungen, die Versicherungsberater und Unternehmen im hart umkämpften Marktalltag meistern müssen. Dank seines praxisorientierten Blicks und seiner Begeisterung für digitale Trends gelingt es ihm, kundenorientierte Strategien zu entwickeln, die langfristig Wachstum und Sichtbarkeit schaffen.